Kommunale Bildungseinrichtungen sind im engeren Sinne außerschulische Institutionen wie Museen, Bibliotheken oder Volkshochschulen. Auf den wesentlichen Teil der Bildungslandschaft hat die Kommune keinen Zugriff, wie Inhalte und Konzepte von Schulen oder Hochschulen. Zu lange galt: Die Kommune ist für Schulbau (äußere Angelegenheiten) und das Land für Inhalte (innere Angelegenheiten) zuständig. Als Schulträger und Träger von Kindertageseinrichtungen, Jugendhilfe und Volkshochschule ist die Kommune aber überall dort entscheidend, wo Bildung konkret umgesetzt wird. Gesellschaftlicher Wandel, Segregationstendenzen und eine unzureichende Bildungspolitik, die nicht zuletzt durch PISA-Ergebnisse in die öffentliche Diskussion gebracht wurde, führen seit geraumer Zeit dazu, dass ein erweiterter Blick auf die Bildungslandschaft vollzogen wird: Bildung beginnt vor Ort und muss nachhaltig und allumfassend begriffen werden. Die Kommunen wollen nicht länger nur für die Bildungsverlierer verantwortlich sein, sondern wollen konkret Bildung umsetzen. Bildung ist somit zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe geworden, bei der die Kommune eine immer wichtigere Rolle spielt. Die Kommune steht also mehr und mehr in der Verantwortung für erfolgreiche Bildungsbiografien.
Wie können die Spielräume kommunalen Handelns besser als bisher genutzt und gegenüber dem Freistaat eine größere Verantwortung der Kommunen bei der Ausgestaltung von Bildung einfordert werden? Welche Funktionen kann die Kommune übernehmen und welchen Herausforderungen muss sie sich stellen, um langfristig die Chancen einer guten Bildungspolitik auszuschöpfen? Bildung als Querschnittsaufgabe muss als Handlungsanweisung gelten: von der Kita bis zur Volkshochschule. Vernetzung, Kooperationen und Beteiligung vorantreiben, dies sind in vielfältiger Hinsicht die primären Aufgaben der Kommune, um eine erfolgreiche Bildungslandschaft zu schaffen. Um die Bildungschancen eines Jeden auszuschöpfen bedarf es aber noch mehr: Orte des Lernens (neu-) entdecken und gestalten, neue Wege gehen und verstetigen, Bildung als gesellschaftliche Aufgabe begreifen und Möglichkeiten nicht klassischer Bildungseinrichtungen nutzen, Bildungsbiografien nachhaltig gestalten und Übergänge verantwortlich begleiten. Kommunen können mehr tun, als nur Verwalter und Träger von Bildungseinrichtungen zu sein. Für eine erfolgreiche lokale Bildungslandschaft ist zunächst eine Bestandsaufnahme der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Bildungsmonitorings unabdingbar. Darauf aufbauend können kommunale Spielräume erarbeitet werden, Hauptakteure benannt und Vernetzungssysteme aufgebaut werden. Dabei muss Bildung immer als Querschnittsaufgabe begriffen werden: Diese vielfältigen Vernetzungen auf verschiedenen Ebenen müssen diagnostiziert werden, ihre Notwendigkeit und ihre Möglichkeiten herausgestellt und nachhaltig verstetigt werden. Die Kommune hat vielerlei Spielräume, muss sich aber auch alten und neuen Herausforderungen stellen.