Heute möchte ich hier zusammenfassen was relevant ist für unsere aktuelle Situation.
Vieles wurde bereits besprochen, viele Hinweise gegeben. Nun hier die aktuelle Situation im sächsischen Bildungswesen und die Folgen für uns alle, der Versuch einer Einordnung der seit heute in Kraft getretenen ‘Allgemeinverfügung zur Aufenthaltsbeschränkung’ sowie eine Zusammenfassung hilfreicher Links und Hinweise.
Wir starten heute in die zweite Woche mit geschlossenen Schulen und Kindergärten. Viele Eltern sind zu Hause mit ihren Kindern und müssen diese – zumindest die Jüngeren – bei ihren Schulaufgaben unterstützen, oder die Kleinen beschäftigen. Zeitgleich müssen viele dieser Eltern im Homeoffice selbst arbeiten. Dies ist eine hohe Belastung der betroffenen Eltern, aber auch eine Herausforderung an unsere Kinder, mit dieser ungewöhnlichen Situation klarzukommen.
Wir wissen noch nicht wie lange diese Situation für unsere Kinder und ihre Eltern anhalten wird, mindestens aber bis Ostern. Was wir wissen ist, dass es belastend ist. Deswegen: Lassen Sie uns / lasst uns Druck rausnehmen, machen was möglich ist, lassen was nicht geht.
Diese Zeit beinhaltet aber auch Chancen. Viele Schulen, Lehrer, Eltern und Schüler arbeiten mit den Möglichkeiten digitalen Lernens – für viele sind das neue Wege. Plattformen – wie z.B. ‘LernSax’ werden ausprobiert, verschiedene Kommunikationswege genutzt. So langsam machen auch die Serverleistungen mit. Das ist gut und es bestehen Chancen, dass die Geschwindigkeit der Entwicklung digitalen Lernens durch die aktuelle Situation einen kräftigen Anschub bekommt. Vielleicht schreiben Sie / schreibt Ihr uns, welche Erfahrungen Ihr gerade macht, welche Apps oder Plattformen Euch gefallen. Mich würde das interessieren.
Seit heute ist nun auch die Allgemeinverfügung zur Aufenthaltsbeschränkung in Kraft. Aus Empfehlungen werden damit Gebote. Nur wer nachweisen kann, dass er zur Arbeit fahren muss, kann dies nun noch tun. Wer sich draußen aufhält, soll einen triftigen Grund dafür haben. Nur noch Notwendiges darf erledigt werden. Zu zweit oder mit den Engsten darf man zwar noch raus, aber viel mehr auch nicht.
Sich mit Freund*innen zu treffen, einfach so zum Kaffee, ist verboten. Zum Konzert zu gehen oder Theaterbesuche sind verboten, beziehungsweise finden sie auch einfach nicht mehr statt. Seine Großeltern im Alten- oder Pflegeheim zu besuchen ist verboten.
Wir müssen hier als Zivilgesellschaft sehr kritisch bleiben. Ich möchte betonen, dass diese Verfügung außergewöhnlich ist, denn sie greift direkt in die persönlichen Freiheitsrechte eines jeden Menschen ein, sie ist eine Grundrechtsbeschneidung. So etwas darf in unserem freiheitlich demokratischen Staat nur allerletztes Mittel sein.
Ob diese Verfügung das notwendige Mittel zur Abflachung der Kurve, zur Minimierung der Ansteckungen ist, wird die Zeit zeigen. Auch juristisch gibt es Fachmenschen, die diese Frage glücklicherweise ausgiebig betrachten und, online debattieren.
Mein Wunsch ist es, dass wir wachsam sind. Dass wir aufeinander aufpassen, dass wir stets abwägen zwischen notwendigem und rechtsstaatlichen Eingriffen. Wie werden Polizistinnen und Polizisten diese Verfügung umsetzen? Wie werden die nicht eindeutigen Formulierungen interpretiert? Was bedeutet es, sich in der Nähe der eigenen Wohnung bewegen zu dürfen? Wenn Freiheiten und Grundrechte eingeschränkt werden, dann nur so weit und so lange wie unbedingt nötig. Lasst uns aufpassen, auf uns und unsere Rechte in diesen außergewöhnlichen Umständen. Mit Menschenverstand und Augenmaß. Wir haben, auch hier, viel zu verlieren.
Wir müssen die Balance zwischen Ausgangsbeschränkungen und persönlichen Freiheitsrechten wahren.
Hier hilfreiche Links für Hilfesuchende und solche, die Hilfe anbieten wollen
Bundesweite Informationen
Bundesgesundheitsministerium:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
Robert Koch Institut:
www.rki.de
Zur aktuellen Lage in Sachsen und Leipzig
https://www.coronavirus.sachsen.de
www.leipzig.de/coronavirus
via Telegram-App Newschannel Poliklinik Leipzig:
https://t.me/joinchat/solidaritaet_poliklinik_le
https://danielgerber.eu/2020/03/22/corona-zahlen-in-sachsen/
Konkrete Nachbarschaftshilfe in Leipzig
bietet die Stiftung „Ecken wecken“, zum Beispiel: Einkäufe, Kinderbetreuung, Hunde ausführen, Kleinreparaturen, Lernhilfe für Kinder, Gesprächsangebote.
Ruft an (Mo-Fr 9-17 Uhr): 0341 – 2419274 oder schreibt eine Email an corona-hilfe@stiftung-ecken-wecken.de
Im Leipziger Osten als Telegramgruppe (App fürs Smartphone kostenlos)
Corona Support: https://t.me/leipzigostsolidarisch
Leipziger Tafel e.V.
Aufruf: Unsere TafelkundInnen, die sich in Quarantäne befinden, schwer krank oder behindert sind, bitte mit Tafelspassnummer sowie Telefonnummer melden unter
Tel.: 0341 6898481 oder 0163 8868225
Mail: kontakt@leipziger-tafel.de
Wir beliefern Sie zu Hause!
In Zeiten von Corona gemeinsam solidarisch zu sein, heißt auch: hinschauen und hinhören, wenn es zu Gewalt in eurer Nachbar*innenschaft kommt. Unterstützt die Betroffenen! Nachfragen, Telefonate und Gespräche über Balkone können helfen. Unterstützt euch gegenseitig!
- Autonomes Frauenhaus: 0341 4798179
- Frauen- und Kinderschutzhaus: 0341 2324277
- Schutzhaus für geflüchtete Frauen SHE: 0341 44238229
- Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt und Stalking (KIS): 0341 3068778
- Notruf (bei sexualisierter Gewalt): 0341 30610800
- Männerschutzwohnung: 0341 22397410
- Kindernotdienst: 0341 4120920
- Jugendnotdienst: 0341 4112130
- Notfallseelsorge: 0800 1110111
- Nummer gegen Kummer: 116 111
- Sucht- und Drogenhotline: 0180 5313031
- Krisen-Kompass App (Android, IOS): https://deutsche-depressionshilfe.de
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 0800 0116116
- Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800 2255530
- Brauchen Sie / brauchst Du ärztliche Hilfe? – Wählt die 116 117! (Der hausärztliche Notruf)
Wie kann ich helfen?
Im Haus / in der Nachbarschaft
Ganz einfach und direkt funktioniert Hilfe im kleinsten Kreis. Wenn Du / wenn Sie nicht zur Risikogruppe gehören, biete / bieten Sie ihren Nachbar*innen Unterstützung an. Zum Beispiel indem Einkäufe mit erledigt werden. Einfach einen Aushang im Haus deponieren. Einen Vordruck dafür findest Du / finden Sie hier.
Leipziger Uniklinik sucht Helfer*innen
Derzeit ist das Universitätsklinikum noch nicht akut auf freiwillige Krisenhelfer angewiesen. Um im äußersten Fall vorbereitet zu sein, sammeln wir jedoch bereits jetzt die Daten von Personen, die für freiwillige Tätigkeiten zur Verfügung stehen. Diese Tätigkeiten können vielfältig sein und werden sich am aktuellen Bedarf ausrichten. Sollten Sie sich als freiwilliger Krisenhelfer registrieren wollen, finden Sie alle Informationen hier: https://www.uniklinikum-leipzig.de/Seiten/corona-hilfe.aspx
Blutspender*innen gesucht: https://blutbank.uniklinikum-leipzig.de
Bleiben Sie, bleibt gesund, passt auf euch und andere auf – seid solidarisch! Helfen Sie, helft Euren Nachbar*innen, haltet Abstand zu anderen. Und nicht zuletzt: Lasst Euch anstecken von Menschlichkeit.