Christin Melcher

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Bildung für nachhaltige Entwicklung – Melcher: Mehr Praxis für eine lebensnahe Schule

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Redebeitrag der Abgeordneten Christin Melcher (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD: „Land-, Forst-, Ernährungswirtschaft und Gartenbau in der schulischen Bildung im Freistaat Sachsen authentisch vermitteln.“ (Drs 7/10404)
57. Sitzung des 7. Sächsischen Landtags, Donnerstag, 22.09.2022, TOP 3

– Es gilt das gesprochene Wort 

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Juli stellte der Bürgerrat Bildung und Lernen der Montag Stiftung Denkwerkstatt seine Empfehlungen für ein Sofortprogramm im Bildungsausschuss vor.

Ganz oben auf der Liste, vor allem der jungen Botschafterinnen des Bürgerrats: Wir wollen eine lebensnahe Schule. Wir wollen mehr Praxis, mehr Beteiligung, mehr Einblicke in das „echte Leben“.

Genau hier setzt das Gesamtkonzept Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Es geht um Handlungswissen. Landwirtschaft und Ernährung, der Schutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen sind dabei wichtige Themenbereiche.

Das Ziel ist, Kindern und Jugendlichen ein umfassendes Verständnis für die wirtschaftliche Nutzung natürlicher Ressourcen zu vermitteln. Auch soll ihr Bewusstsein für einen sorgsamen, nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Natur und Umwelt geschärft werden.

Deshalb gehören die Themen Land-, Forst-, Ernährungswirtschaft und Gartenbau fest zur schulischen Bildung – denn es geht nicht zuletzt um unsere Lebensgrundlagen.

Sachsen ist mit seiner Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung, dem BNE-Portal und einer Vielzahl an Programmen, Projekten und Materialien gut aufgestellt. Auch wurde in den Lehrplänen BNE als überfachliches Ziel in allen Schularten verankert.

Damit ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte, im Unterricht über Umweltschutz und Ernährung, Ackerbau und Viehwirtschaft oder die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald zu sprechen.

Der Bericht der Staatsregierung zeigt zudem auf, wie vielfältig die Kooperationen mit außerschulischen Partnern bereits sind. Das reicht von Schulgärten und grünen Klassenzimmern über Ganztagsangebote zum Imkern bis hin zu den jährliche stattfindenden Waldjugendspielen.

Im Koalitionsvertrag haben wir uns vorgenommen, die Umweltbildung weiter zu stärken und die Natur in der Schule stärker erfahrbar zu machen. Wir haben verabredet, das wald- und umweltpädagogische Angebot der Forstverwaltung fortzuentwickeln und die Träger und Maßnahmen der Umweltbildung zu unterstützen. Auch sollten die Themen Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft in den Fortbildungen der Lehrkräfte stärker berücksichtigt werden.

Gemessen an der Zielsetzung des Koalitionsvertrages und des vorliegenden Antrags, sehe ich, trotz vielfältiger Maßnahmen und Programme, einige Herausforderungen:

Zunächst:

Am Dienstag startete das 3. Sächsische Waldpädagogik-Forum. Beim größten Netzwerktreffen von Waldpädagoginnen und Waldpädagogen wurde deutlich kommuniziert, dass die Nachfrage nach wald- und umweltpädagogischen Veranstaltungen das Angebot oft deutlich übersteigt. Das liegt zum einen an einem ungebrochen hohen Interesse am Wald, zum anderen an den Folgen der Corona-Pandemie.

Freiberuflich tätige Waldpädagoginnen und -pädagogen sind teils in andere Berufsfelder gewechselt und fehlen jetzt in der Waldpädagogik. Auch Aufenthalte in einem Waldschulheim sind oft lange im Voraus ausgebucht. Hier sollten wir darauf achten, dass der Zugang zu diesen Angeboten niedrigschwellig bleibt und möglichst viele junge Menschen davon profitieren können.

Dafür ist es zweitens wichtig, bei der Umsetzung der Landesstrategie BNE die Empfehlungen zur Strukturentwicklung aufzugreifen.

Es ist gut und richtig, dass die Landesstiftung Natur und Umwelt in ihrer Arbeit als Landes-Koordinierungsstelle gestärkt wird. Dafür wurden im Haushalt bereits Mittel eingeplant.

Nachbesserungsbedarf sehen wir bei der Ausstattung der regionalen Servicestellen.
Sie sind wichtig, um die BNE-Arbeit weiter zu professionalisieren, aber auch, um konkret vor Ort schulische und außerschulische Akteure zusammenzubringen.

Dafür braucht es einen angemessenen finanziellen Rahmen. Diesen wollen wir im Haushalt schaffen.

Drittens: Wir BÜNDNISGRÜNE begrüßen, dass BNE inzwischen in der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte verankert ist.

Der Fortbildungskatalog enthält eine ganze Reihe von Veranstaltungen im Bereich Land-, Forst-, Ernährungswirtschaft und Gartenbau. Gerade in der universitären Phase der Lehramtsausbildung plädieren wir aber für eine weitere Stärkung, jenseits von freiwilligen Angeboten und Fortbildungen.
Zudem stößt auch das Fortbildungsangebot etwa im Bereich Waldpädagogik an personelle Grenzen, wie die Staatsregierung in ihrer Stellungnahme einräumt.

Es bleibt also weiterhin genug zu tun. Was gut ist, kann immer noch besser werden. In diesem Sinne bitten wir um Zustimmung zu unserem Antrag.

Vielen Dank.

kristen
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