Christin Melcher

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Digitale Bildung und Medienbildung – Erfahrungen der Pandemie nutzen, digitales Lehren und Lernen weiterdenken

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Redebeitrag der Abgeordneten Christin Melcher (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNISGRÜNE und SPD: „Digitale Bildung und Medienbildung fortentwickeln – Erfahrungen aus der Corona-Krise nutzen“
22. Sitzung des 7. Sächsischen Landtags, Mittwoch, 03.02.2021, TOP 7

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Corona-Pandemie lehrt uns Vieles. Eine dieser Lehren, die wir ziehen müssen: Digitale Bildung und Medienbildung haben noch nicht den Stellenwert und die Qualität, die wir uns wünschen und brauchen. In der Pandemie-Situation zeigen sich die Probleme wie unter einem Brennglas.

Die sächsische Lernplattform „Lernsax“ hatte zu Beginn der aktuellen Schulschließungen mit teils erheblichen Angriffen, Ausfällen und Überlastung zu kämpfen. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte konnten die Plattform gar nicht oder nicht in dem geplanten Maße nutzen. Das erschwerte die häusliche Lernzeit.

Gleichzeitig weist die technische Infrastruktur noch immer Löcher auf: Die Breitbandanbindung ist noch nicht flächendeckend gelungen. Schulen fehlt es an technischer Ausstattung und Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften an Endgeräten. Wir sind mit der Aus- und Fortbildung im Bereich Digitalisierung ein gutes Stück vorangekommen, aber noch längst nicht am Ziel.

Meine Damen und Herren,
denen, die meinen, wie unlängst der Lehrerverband zitiert wurde, Lernplattformen seien ein freiwilliges und zusätzliches – also im Zweifel entbehrliches – Unterstützungsangebot, denen widerspreche ich deutlich: In der jetzigen Situation sind Schülerinnen und Schüler schlichtweg darauf angewiesen. Die Frage ist nicht, ob digitales Lernen stattfindet – die Frage ist, wie es stattfindet. Und unser Auftrag ist es, das digitale Lehren und Lernen weiterzudenken und besser zu machen.

Wir brauchen einen Qualitätsrahmen für das Distanzlernen, eine Handlungsempfehlung auf Basis von Best-Practice-Beispielen. Dabei geht es nicht um fixe staatliche Vorgaben, sondern darum, gute Ansätze zu verbreiten. Ja, wir wollen, dass Schulen und Lehrkräfte eigenverantwortlich handeln. Wir wollen aber auch, dass Schülerinnen und Schüler sich darauf verlassen können, beim digitalen Lernen bestmöglich unterstützt zu werden.

Die Nutzung ist das eine, dafür muss andererseits natürlich das Angebot stimmen. Lernsax, Schullogin und OPAL-Schule sind gut, bleiben aber ausbaufähig. Dabei sollten etwa barrierefreie und sprachsensible Angebote ausgebaut werden. Es muss klar sein, dass alle Programme und Lernplattformen natürlich der Vermittlung von Lerninhalten dienen – mindestens ebenso wichtig sind sie jedoch zur Kontaktpflege, gerade jetzt in Pandemiezeiten.

Stichwort Corona-Soforthilfen: Bund und Länder haben mit dem ‚DigitalPakt‘ Schule enorme Summen bewegt und tun es noch. In allen geförderten Bereichen – bei der schulischen IT-Ausstattung, den Endgeräten für Schülerinnen und Schüler und der IT-Administration – hat der ‚DigitalPakt‘ für einen spürbaren Schub gesorgt. Das werden wir fortsetzen. Digitales Lehren und Lernen darf nicht an unzureichender technischer Ausstattung scheitern.

Schließlich werden wir das Aus- und Fortbildungsangebot für Lehrkräfte weiterentwickeln. Digitale Bildung ist nämlich nicht allein eine Frage der Technik. Es ist essenziell, den Lehrkräften das pädagogische Rüstzeug an die Hand zu geben, das sie brauchen, wenn der Unterricht nicht in Präsenz stattfindet. Wie kann digital vermittelter Unterricht besser gelingen? Aber auch die Frage: Wie kann digitaler Unterricht motivierend und wertvoll gestaltet werden?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das digitale Lernen ist in Zeiten der Corona-Pandemie der Regelfall. Wir tun gut daran, aus den bisherigen Erfahrungen, auch aus Misserfolgen, zu lernen, und sie nutzbar zu machen. Die Corona-Pandemie kann so eine Blaupause werden, auch wenn die Schulen wieder offen sind. Die Digitalisierung des Lernens ist enorm vorangeschritten. Lassen Sie uns dies als Chance für eine Weiterentwicklung der digitalen Bildung und der Medienbildung begreifen.

Vielen Dank.

» Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNISGRÜNE und SPD „Digitale Bildung und Medienbildung fortentwickeln – Erfahrungen aus der Corona-Krise nutzen“ (Drucksache 7/4651)

» Mehr Informationen zur 22. und 23. Sitzung des 7. Sächsischen Landtages

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